Puh, habe lange überlegt, was ich da erzählen könnte, denn es sollten ja Aspekte sein, die speziell weibliche und weiblich gelesene Autist:innen betreffen – hier kann ich natürlich nur ganz persönliche Erfahrungen berichten.
Maskieren/Camouflage habe ich schon als kleines Kind gelernt: “Du musst Erwartungen erfüllen und es allen recht machen, funktionieren, deine eigenen Bedürfnisse sind unerwünscht” – vielleicht wurde dies in den 80er/90er Jahren den als Mädchen sozialisierten Personen noch heftiger als anderen zu verstehen gegeben. Ich wusste natürlich überhaupt nicht, dass ich im Spektrum bin, war halt irgendwie komisch, anders, es war für mich normal, nicht ernst genommen zu werden. Habe das nie hinterfragt.
Soziales Zusammenglucken von Mädchen/Frauen/weiblich Gelesenen verstehe ich nicht und diese Personen verstehen mich oft auch nicht. Oftmals hat die Kommunikation dieser Personen zu viele Deutungsebenen für mich und ist zu indirekt (wenn eins jetzt mal von “typisch NT” ausgeht). Aber ich habe mir angewöhnt, immer öfter nachzufragen.
Von den Menschen, die ich Freund:innen nenne, ist nur eine weiblich.
Das ist jetzt bei mir so, ich empfinde das nicht als Nachteil.
Bin eine Strukturfanatikerin, habe einige völlig “unweibliche”, aber auch “typisch weibliche” Interessen und Fähigkeiten.
Empathie ist vielleicht noch interessant. Meine ist sehr ausgeprägt, ich empfinde stark mit oder nehme kleinste Schwingungen wahr. Nur kann ich mit den Gefühlen (wie mit meinen eigenen) oft nicht adäquat umgehen und versuche mit Sachlichkeit und Lösungen zu kontern. Ich lerne immer noch, wann ich besser einfach nichts sage. Auch lerne ich, eigene Gefühle zuzulassen und eigene Bedürfnisse wahrzunehmen. Das kann ich aber erst, seit ich weiß, dass ich im Spektrum bin. Es fühlt sich so richtig an, meinen Bedürfnissen Raum zu geben, z.B. muss ich oft alleine sein, um meinen Akku aufzuladen. Deshalb möchte ich lieber allein wohnen.