Feedback von Frau Anders zur AW27 – Tagesstruktur und Pausen

Ich bin total gut darin die tollsten Tagesstrukturen für mich auszudenken und diese immer wieder zu perfektionieren. Ich liebe es wenn sie funktionieren weil sie mir massenweise Energie ersparen weil ich dann einfach auf Autopilot laufen kann. Mich allerdings daran zu halten fällt mir sehr sehr schwer. Es dauert Jahre bis vielleicht mal ein Punkt davon fest sitzt. Dann ist er aber auch in Stein gemeißelt und schwer umgehbar. Ich priorisiere danach dass z. B. lebenserhaltendes unbedingt laufen muss wie essen, trinken, Kinder versorgen, Rechnungen zahlen und arbeiten. Diese Strukturen sind inzwischen recht stabil bei mir eingebaut. Je schlechter es mir geht (Overload und co) desto stärker brauch ich meinen Rahmen und meine Strukturen aber umso schlechter kann ich sie halten. Ich versuche es dann mit Timern und ständig neu designten Notfallerinnerungszetteln mich zu diesen besonders festen Strukturdingen mit letzter Kraft zu zwingen um irgendwie wieder alles zum laufen zu bringen. Was allerdings noch schwerer ist als meine Strukturen und Routinen einfach selber zu verlieren ist wenn andere diese Abläufe stören. Da reicht es schon wenn morgens mein Mann einfach frech in meinem festen Laufwerk steht oder auf Klo geht wenn bei mir grade Bad dran ist. Ich stell mir das immer wie bunte Fäden vor die durch die Wohnung gehen die ich dann immer gleichbleibend ablaufe und wehe einer steht drauf. Aufstehen-Wasserkocher-Bad-anziehen-Kaffee etc…Ich kann dann nicht gut flexibel umplanen und einfach schon mal was anderes machen. Wobei kann nicht stimmt nicht, ich kann das aber das kostet mich fast alle Tageslöffel. Einfacher ist es dann wieder auf Anfang zurück und nochmal neu starten. Das ist allerdings oft unpraktisch und wirkt selten dämlich. Am besten ist es für mich wenn mich einfach niemand stört, grade am Tagesanfang. Was ich früher immer falsch gemacht habe ist dass ich genau diese Routinen nie wirklich gut kommuniziert habe und somit eigentlich alle immer zu alles gestört haben weil sie es schlicht und einfach nicht wussten. Manchmal wusste ich es nicht mal selber was wichtige Routine ist. Da hat es mir sehr geholfen das einfach mal aufzuschreiben und dann auch zu kommunizieren was wirklich wichtig ist für einen guten Start.
Was ich in den letzten Jahren ganz gut gelernt habe ist mir Pausen einzuplanen bevor ich sie dringendst brauche. Das ist inzwischen auch eine kleine Routine geworden und hilft mir sehr.
Alles in allem läuft es inzwischen relativ gut bei mir aber manchmal bricht halt auch alles ohne Vorwarnung zusammen. Dennoch weiß ich inzwischen dass einfach alles irgendwann wieder gut wird und verkrümel mich etwas entspannter als früher in mein Schneckenhaus und warte.